Pausen machen alle, wirklich alle..außer die Zeit. Die Zeit vergeht so schnell, dass man kaum noch merkt, was sich im Laufe der Jahre so verändert. Wenn ich mich fünf Jahre zurück erinnere, sehe ich noch die kleinen Mädchen und Jungs um mich herum mit ihren Zöpfchen und wahrscheinlich auch noch lächelnden Gesichtern, wenn sie IHRE Traumbarbie im Schaufenster sahen, und mittendrin ich, ebenfalls mit Minizöpfchen wie Pippi Langstrumpf und´nem dicken Grinsen auf dem Gesicht, sogar wenn ich das Schulhaus betrat. Und wie begeistert ich war von den "großen" Sechstklässlern und den vielen Lehrern. Damals war das alles noch so neu und schön für mich. Ich kam in den Klassenraum und da hüpften die kleinen Jungs noch um die Tische und spielten Yu-Gi-Oh und kicherten über dumme Jungswitze und fanden Mädchen noch total doof.
Ja, und jetzt? Jetzt komm´ich ins Schulhaus, und das nicht mit guten Gedanken und OHNE einem Lächeln im Gesicht. Meine Zöpfe sind Vergangenheit, stattdessen schmückt ein frecher Kurzhaarschnitt meinen Kopf und die süße Rüschenbluse wurde rasch gegen die zerrissene Jeans und die Leoparden-Chucks ausgetauscht. Ich komme ins Klassenzimmer, hinter mir mischt sich der Geruch von Deo und Zigaretten-Gestank und neben mir quatschen die Mädchen ausgelassen mit den Jungs, vielleicht starten sogar ein oder zwei Mädchen den Versuch mit einem der Jungs zu flirten. Freundschaft zwischen Jungs und Mädchen ist kein Tabu-Thema mehr, sondern einfach Normalität.
Kein niedliches Jungs-kichern mehr, sondern ein dumpfes Lachen ziert unsere Klasse. Nicht nur die Leute um mich haben sich verändert, auch ich. Ich bin einfach nicht mehr das kleine Mädchen von damals, auch wenn ich mir das in manchen Situationen wünschte. Manchmal muss ich dann doch mit Schrecken feststellen, dass ich erwachsen werde. Das Unschöne daran ist aber, dass ich mich noch längst nicht erwachsen fühle..
Besonders das letzte Jahr war voller Veränderungen. Dass ich meine Frisuren wechsel wie meine Unterwäsche wissen eigentlich alle, die mich kennen, aber letztes Jahr kam dann Mitte Juni auch der Entschluss etwas Anderes an mir zu ändern.. Ich wollte einfach nicht mehr, dass die Menschen mich nur mit der "süßen" dicken Maxi verbinden, denn davon hatte ich genug. ! Ich wollte endlich mal einen Grund finden, auf mich selbst stolz zu sein.
Mein Leben konnte einfach nicht mehr so weitergehen. Aufstehen-Essen-Schule-Essen-Heimkommen-Essen-Hinlegen-Essen. So in etwa lautete mein Tagesablauf. Nicht unbedingt die perfekte Voraussetzung für ein gesundes Leben, oder? Nur leider merkt man das auch meist erst, wenn es schon fast zu spät ist. Aber wie meine Omi immer sagt : "Es ist nie zu spät!" Diesen Rat nahm ich mir zu Herzen. Klar, ich hatte schon oft den Gedanken, ein bisschen abzuspecken. Aber für ein "bisschen" war es schon zu spät. Ich war relativ groß, aber auch verdammt dick, genaue Zahlen möcht´ich ehrlich gesagt nicht nennen, es reicht schon wenn ich sage, dass es für mein Alter und meine Größe viiiel zu viel des "Guten" war. Jeden Tag habe ich Nudeln und Döner gegessen und habe keinen Sport gemacht und sagte mir :"Morgen fang ich an!!" Wie sagt man doch aber so schön: morgen morgen, nur nicht heute, sagen all die faulen Leute.. und genau so ist es.
Meine liebe Mutti erkannte das Problem schon eher als ich, aber sie hat ein viel zu Gutes Herz, um mir ins Gesicht zu sagen: Maxi, du bist zu dick. Sie hat mich immer in dem Glauben gelassen, ich sei ein wundervolles Mädchen. Allerdings hab ich auch die Reaktionen anderer gemerkt, denn auch in der Schule gibts nunmal die " bösen" Jungs, die dich als fett bezeichnen, denn sie haben schließlich keinerlei Bezug zu dir und müssen dadurch auch keine Angst haben, dich zu verletzen. Jedes fiese Wort war ein Stich, und wie das so ist, werden so viele Stiche auch irgendwann einmal zu einer großen Wunde.
Ich habe meine Probleme Essen erstickt..
Doch dann der Entschluss: Ich werde mich verändern und ich werd´s denen und mir zeigen!
Mit meiner Mutti zusammen suchte ich eine Ernährungsberaterin auf, die mir dabei helfen sollte, mein Leben zu verändern. Mein zukünftiges Leben sollte heißen : Vollkornprodukte, viel Gemüse, viel Obst, wenig Fett und viel Sport. ! Ohje, dacht ich mir. :(
Aber es ging besser als ich dachte. 2 Mal die Woche Fußball, 3 Mal joggen.. Die Zahl auf der Waage wurde Tag für Tag immer weniger und gab mir Tag für Tag mehr Kraft und Mut. Und ich bin sowas von glücklich diesen Entschluss gefasst zu haben. Klar, ich habe noch lange nicht mein Traumgewicht erlangt, aber was nicht ist kann ja noch werden. Ich mach noch´n paar Fotos unten hin. Bis bald! (:
PS: Wenn ich mir manche Bilder so anschaue, bekomme ich sogar jetzt noch nen riesigen Schreck.
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