Sonntag, 21. September 2014

Über Kopf und Kragen

Ich sitze hier im Schneidersitz auf dem Sofa, in einer Schlafhose und einem alten Pullover meiner Schwester, mit dem Laptop auf dem Schoß. Ich liebe diese alten, getragenen und schlabberigen Klamotten von meiner Schwester, und das nicht weil mir die Sachen an sich soo supergut gefallen oder ich auf Vintage stehe, sondern weil ich einfach den Gedanken liebe, dass meine Schwester in diesen Sachen schon so viel erlebt hat, so viel gefühlt hat und sich vielleicht auch ihre Tränen damit abgewischt hat. Dieser Gedanke gibt mir das Gefühl, als wäre ich in diesem Moment meiner Schwester ganz nah und obwohl sie mich schon oft verletzt hat und wir uns wie andere Geschwister auch schon so oft gestritten haben, liebe ich sie über alles.. Letztendlich sollte man sich doch immer wieder verwirklichen, wie viele lustige, schöne und unvergessliche Momente man mit diesen Personen hatte, und nicht alles ins Negative ziehen. Meine Familie mit allem drum und dran, also meine zickige und wahrscheinlich für immer pubertierende Schwester, mein besserwisserischer und machmal ein wenig abgehobener Bruder, meine sture Oma, meine zu gutmütige Oma, mein störrischer Opa, mein geiziger Schwager, meine innerlich psychisch-labile Schwägerin, mein übertreibender Papa und meine nicht kritikfähige Mutter, sind alle trotz allem ein großer Teil meines Herzens.. Klar, sie haben alle ein Paar Macken, aber sind das nicht die Dinge, die uns Menschen ausmachen?! Ich liebe sie alle, auch die die ich jetzt nicht aufgezählt habe, weil sonst der Satz in hundert Jahren noch nicht fertig wäre, da meine Familie riesengroß ist.. 
so nun wieder zurück zu mir auf dem Sofa, bzw. mittlerweile im Bett, denn der "Rosamunde Pilcher" -Film ist mittlerweile zuende und meine Eltern haben sich nun auch schon ins Bett verkrochen.  Wahrscheinlich bin ich einer der sehr wenigen Teenager , die auf Horrorfilme und Krimis gerne verzichten und sich stattdessen lieber einen Rosamunde Pilcher- Film zusammen mit den Eltern anschauen.Nun lümmle ich hier halb liegend, halb sitzend in meinem Bett und tippe wild auf die Tasten, während es sich meine Katze schon längst neben mir gemütlich gemacht hat. Ich denke darüber nach, ob ich das Abi überhaupt schaffen kann, ob mich meine Freunde überhaupt noch mögen, ob manche von ihnen überhaupt richtige Freunde sind, ob Karl und Lena wohl lieber mit anderen abhängen, weil ich ihnen zu langweilig oder vielleicht auch zuuuuu....SINGLE bin!?! Ach, keine Ahnung, meine Gedanken cruisen einfach wieder wahrlos durch meinen Kopf und können sich nicht einigen, wer als erstes dran ist. Ich frage mich, ob das der Wahrheit entspricht, wenn ich sage, dass ich jetzt noch keinen festen Freund brauch oder ob ich mich da selbst belüge ?Momentan weiß ich selbst nicht mehr, was ich denken und fühlen soll.  

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