Sonntag, 29. Juni 2014

Planlos und zielgerichtet!?

Ich sitze auf der 20-Jahre alten grünen Couch, die schon so viel erlebt hat und deren Federn schon quietschen, wenn man den Fuß hebt, und denke nach. Ich denke darüber nach wie mein Leben weitergehen soll oder eher- wie es weitergehen muss.
Übermorgen bekomme ich meine Noten für das abgegebene Protokoll und die letzte Woche Dienstag-geschriebene LK gesagt und dann wird sich rausstellen, ob sich das Gebüffel gelohnt hat und meine einzige 4 auf dem Endjahreszeugnis eventuell auch verschwindet. Und wenn dies nicht der Fall ist, komme ich mir wahrscheinlich genauso dämlich vor wie jede Physik- oder Mathestunde oder generell in der Schule. Ich hasse dieses Gefühl, aber wie eben jedes Gefühl, kann man es nicht unterdrücken oder gar vergessen..wenn mir dann die Einser-Schüler irgendwelche physikalischen Prozesse erklären und mir anschließend eine ordentliche Kelle Selbstbewusstsein aus meiner Seele schöpfen. Aber ich will es ja nicht anders, ich will es mir ja immer wieder erklären lassen, um mir dann noch dümmer vorzukommen als vorher. Aber nicht nur diese Momente sind es, die mir das Selbstbewusstsein nehmen, sondern auch allttägliche Dinge.. Ärzte , die sich wie Arschlöcher verhalten und mir beim ersten Besuch gleich den Spruch unter die Nase reiben, dass ich zu fett bin und es also klar ist, dass ich Krampfadern bekomme, die aber nicht wissen, dass das Mädchen , was so stark und groß vor ihnen erscheint, eigentlich so zerbrechlich und sensibel ist.. Im Auto sitze ich dann neben meiner Mama, der es selbst die Sprache verschlagen hat von dieser Grausamkeit und versuche, meine Tränen zu unterdrücken, doch nach ein oder zwei Minuten Schweigen gelingt es mir nicht mehr.. Die erste Träne presst sich leise  aus meinem Auge und wandert über meine Wange. Gottseidank auf der Seite, die sich zum Fenster richtet. Doch dann, als ich denke, dass der emotionale "Ausbruch" endlich überstanden ist, spricht mich meine Mutter darauf an.. Sie sagt mir, dass ich mir das überhaupt nicht zu Herzen nehmen soll, was dieses Arschloch von Arzt zu mir gesagt hat , doch mit diesen Worten provoziert sie auch die letzten Tränen und mein leises Weinen geht zum Schluchzen über. Als wir zu Hause ankommen, tröstet sie mich immernoch und dann nimmt sie den Telefonhörer in die Hand und blättert hektisch im Telefonbuch rum. Anschließend höre ich nur noch, wie sie dem Arzt ihre Meinung geigt und ihm alles an den Kopf wirft, was ihr einfällt. Sie sagt ihm, wie unverschämt es doch sei, einem Patienten etwas so derartig verletzendes zu erzählen und dass er ja gar keine Ahnung hat, dass ich vorher 12 kg abgenommen habe..Es macht mich stolz, meine Mama macht micht stolz.

Dieser Stolz ist der Wendepunkt. Genau in diesen winzigen Momenten merkt man doch, wie verrückt das Leben manchmal ist und wie unerwartet manche Momente sich ändern. Erst ist man so glücklich wie noch nie, dann könnte man nur heulen und ist am Boden zerstört und dann machen einen die kleinsten Dinge wieder so glücklich wie vorher.

Im Moment ist einfach alles so durcheinander..reines Gefühlschaos! Wochenenden, an denen das Dorffest zur Party wird..Nachher laufe ich mit Debbie und Toni nach Hause, beneide sie um ihre unerschöpfliche Liebe und mache mir fast ein vor Angst, weil der Weg, den wir entlang gehen so unendlich Dunkel ist und ich in dem leisesten Moment irgendetwas rascheln höre..


 Die letzten Wochen waren extrem stressig, erst haben wir diese doofen BLF´s geschieben und dann bombardierten uns die Lehrer auch noch mit mündllichen und schriftlichen Leistungskontrollen.. ich meine, die wissen ja auch erst 1 Woche vor Notenschluss, dass sie Noten brauchen .. -.-
(Ein Hauch von Ironie ist hoffentlich zu spüren)
Dch morgen ist endlich alles vorbei.. auch wenn ich jetzt so kurz vor dem Anbruch der 11.Klasse immer noch nicht weiß, was ich später mal studieren will, wobei ein Ziel vor den Augen mir vielleicht die fehlende Motivation für´s Abi geben würde.
Nunja, und jetzt sitze ich hier, bin endlich fertig mit meinen Schulaufgaben und lasse jetzt in stillem Ambiente mit meiner Mama und einem total schnulzigen ZDF-Film und beruhigt den Abend ausklingen, auch wenn meine Mama immer noch nicht über den Film gestern Abend hinweg kommt.
Gestern konnte ich meine Eltern überzeugen, in "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" zu gehen, da ich ausnahmensweise mal das Buch zu einem Film gelesen habe..für gewöhnlich bin ich nämlich so gar keine Leseratte. Ich für meinen Teil fand den Film so unglaublich gut, auch wenn das Taschentuch mein ständiger Begleiter war und mir meine Schminke hätte auch sparen können..trotzdem war er gut. Ich finde, dass gerade die Filme, die einem auch nachdem man aus dem Kino kommt noch durch den Kopf schwirren und die einem auch Dinge zeigen, die man im Alltag so nie fühlen würde, sind die besten Filme. Ich musste sogar noch heute über´s Leben nachdenken..um genauer zu sein um mein Leben. Ob ich mein Leben wirklich genug genieße, ob ich mich oft genug um meine Freunde und Familie kümmer, ob ich meinen Eltern, meinen Geschwistern oder generell allen lieben Menschen um mich drumrum oft genug sage, dass ich sie unendlich lieb habe und sie nie missen will? All das sind Dinge, die ich nu rmit der Zeit und durch Erfahrungen erfahren werde..

"Genieße jeden Tag als wäre es dein letzter." - ein Spruch, den auch ich mir zu Herzen nehmen sollte.. & jeder von uns.

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